Dienstag, 12. August 2014

Kein Hafensommer ohne neue musikalische Entdeckungen


17 Tage lang erlebte das Würzburger Publikum beim achten Würzburger Hafensommer ein buntes Programm mit internationalen Künstlern. Neben den namhaften Stars, allen voran Helge Schneider, dessen Konzert ausverkauft war, kommt das Festival nicht ohne die noch unbekannteren Musiker aus. Der Würzburger Hafensommer ist immer für Entdeckungen gut. Die neuen musikalischen Lieblinge der Max&Julius-Reporterin Anna lest ihr hier:

Ein Italiener am Akkordeon

Maurizio Minardi wohnt in London, ist aber ein waschechter Italiener mit abgefahrener Space-Brille. Der Akkordeonist und Pianist spielte beim Hafensommer-Konzert in Begleitung von Shirley Smart am Cello. Minardi präsentierte seine neueste Scheibe „The Cook the Clown the Monk ​and the Accordionist​“. Die Musiktitel heißen etwa „The Monk’s Escape“, „Five is Better than Four“ oder „The Gambling Queen“. Auf den Studio-Aufnahmen werden die beiden Musiker von Bass und Schlagzeug verstärkt.
In feinsinnigen und vor allem melodischen Instrumentalstücken spürte Minardi dem italienischen Sommer nach, ohne kitschig zu werden. Bisweilen sentimental und dann wieder geradezu euphorisch bewegte er sich in Gefilden, die wohl jedem taugen, der mit Yann Tiersens Soundtracks von „Die fabelhafte Welt der Amelie“ etwas anfangen kann.  



Eine Französin in englischer Sprache

Die Songwriterin Joe Bel macht Popmusik. Sie kommt aus Frankreich, singt aber in englischer Sprache, was ihren eingängigen Liedern keinen sonderlichen Abbruch tut. Mit ihrer Stimme – ein wenig kratzig, rotzfrech, energisch, aber dennoch feinfühlig neckte sie mit der Musik ihre Zuhörer. Auf der Bühne bewegte sich die hübsche Erscheinung genussfreudig.
Bels erste EP heißt „In The City“ und so klingt sie auch – urban. Gleichzeitig ist die Musik modern und irgendwie mondial. Vielleicht singt sie deshalb auf Englisch. Dennoch fragt man sich, welchen Hauch man verspürte, wäre der Text auf Französisch. 




Eine Stimme und ein Bass

Was erstmal ungewöhnlich, wenn nicht sogar langweilig klingt, entpuppte sich auch für die Gäste beim Hafensommer als eine stimmungsvolle Musik mit Soul: Das Duo Siyou’n’Hell lieferte mit Siyou Ngnoubamdjum am Gesangsmikro und Hellmut Hattler am E-Bass eine eindrucksvolle Show ab. In ihrem Programm haben sie eigene Stücke und Cover-Songs.
Der knackige Funk-Bass ergänzte sich glänzend mit der Soul-Stimme. Hattler legte am Bass eine perkussive Spielweise an den Tag, der ein Schlagzeug überflüssig machte, zumal das Publikum teils bei dessen Beatboxing mitgrooven konnte. Sogar eine Gitarre wäre nicht nötig gewesen, schlug Hattler doch die Akkorde einfach am Bass. In Verbindung mit Siyous kraftvoller Gospelstimme kann man hier nur von einer explosiven Mischung sprechen.      
 



Energiegeladener Jazz

Sechs exzellente Instrumentalisten bilden zusammen mit Trompeter Micha Acher das Alien Ensemble. Auf dem Cover ihres brandneuen Albums ist lediglich ein Ufo zu sehen – kein Titel, kein Bandname. Und so präsentierten sich die Musiker auch beim Hafensommer. Zwar nicht namenlos, aber dennoch mit reiner Instrumentalmusik, die erahnen ließ, welcher sinnliche musikalische Eindruck so erst entsteht.
Das Alien Ensemble spielte energischen und energiegeladen modernen Jazz. Die Profimusiker beherrschten ein perfektioniertes Zusammenspiel – ständig getrieben und in absoluter Hingabe. Auch als Solisten am Schlagzeug, Bass, Vibrafon, Altflöte, Bassklarinette, Saxofon, Posaune oder Harmonium konnte man der Anziehungskraft dieser Musik nicht entfliehen.   




Die eindrucksvollsten Neuentdeckungen vom Hafensommer Würzburg 2014 haben wir euch hier vorgestellt. Beim Hafensommer treten stets so viele verschiedene Künstler auf, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Vielleicht wollt ihr nächstes Jahr Ähnliches erleben. Unser Fazit: Sich einfach mal in die Konzerte setzen und schauen, was passiert, lohnt sich allemal. Wer viele Darbietungen sehen möchte, genießt mit einer Dauerkarte alle Freiheiten.       

Hafensommer 

Text und Auswahl der Videos: Anna Lang

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen