Dienstag, 25. März 2014

Typisch Würzburg - Ein Hauch von Japan

Wusstet ihr, dass es in Würzburg ein Japanisches Museum gibt? Wer von fernöstlicher Kultur fasziniert ist, für den lohnt sich ein Ausflug ans äußerste Ende der Zellerau. Schon an der Straba-Haltestelle „Siebold-Museum“ herrscht ein gewisser internationaler Charme, wird deren Name in der Straßenbahn doch sogar auf Japanisch angekündigt. Die Ausstellung selbst, beherbergt in einer ehemaligen Direktionsvilla der Bürgerbräu, ist ganz dem Würzburger Arzt und Japanforscher Philipp Franz von Siebold gewidmet, dessen Lebensgeschichte beste Vorlagen für einen historischen Roman erster Güte liefern würde. Der im japanischen Nagasaki tätige Mediziner begründete nicht nur eine der führenden Ärzte-Schulen des Landes, er pflegte auch persönliche Kontakte zum Shogun. Als er dessen Vertrauen missbrauchte (er entwedete verbotenes Kartenmaterial), wurde Siebold jedoch aus Japan verbannt und musste seine japanische Frau Kusumoto und seine Tochter Ine in Nagasaki zurücklassen. Seine Heimatstadt Würzburg verdankt dem Arzt, Forscher und Autor Siebold eine umfassende Sammlung aus botanischen und zoologischen Objekten sowie von Exponaten aus dem Japan des 19. Jahrhunderts, die heute im Museum ausgestellt werden. Im ersten Stock der alten Villa ist derzeit außerdem eine Kimono-Ausstellung zu bewundern, die das traditionelle japanische Gewand im Wechsel der Zeiten vorstellt. Wer die Feinheiten der traditionellen japanischen Teezeremonie erleben und erlernen will, dem steht das Teehaus des Museums mit seinem Programm offen.
Durch den Forschergeist Philipp Franz von Siebolds und die Arbeit des Museums blieb die japanische Kultur am Main also auch über die Lebenszeit Siebolds hinaus präsent und erscheint heute - etwa auch dank der Manga-Convention TiCon und dem intensiven akademischen Austausch mit japanischen Universitäten - als ein lebendiger Teil von Würzburg.

Das Siebold-Museum in der Frankfurter Straße ist Würzburgs Tor zum Fernen Osten



Text und Bild: Katharina Stahl

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