Donnerstag, 19. Dezember 2013

Der Max&Julius Adventskalender - 19. Türchen


Die Inkarnation des Laissez-faire : Das Café

 Für das Wort Laissez-faire gibt es im Deutschen wohl keine Übersetzung. Was damit gemeint ist, weiß aber jeder. Die einzigen, bei denen man sicher sein kann, nicht vor verschlossenen Türen zu stehen, sind die Supermarkt-Ketten zu ihren Öffnungszeiten. Einige haben sogar bis 22 Uhr oder sonntags geöffnet.  Cafés, die Laut ihrer Öffnungszeiten von 9 bis 20 Uhr offen haben, sollte man das nicht so einfach abnehmen. Es kann schon mal vorkommen, dass man mittags um vier nicht reingelassen wird, weil der Inhaber schnell mal weg zum Einkaufen muss. Die Art, sich wie in Frankreich ins Café zu setzten, ist – wenn auch nicht in derart ausgeprägter Form -  in Deutschland angekommen. Was man in deutschen Cafés aber noch selten sieht, sind Menschen, die sich alleine für einen kurzen Espresso ins Kaffeehaus setzen, um zum Beispiel die Zeitung zu studieren. Alleine ins Café zu gehen gehört wohl nicht zur deutschen Kultur. Die Gemütlichkeit eines französischen Cafés spiegelt sich in der Gesellschaft wieder. Komm ich heut nicht, komm ich morgen, so könnte man im Allgemeinen die Einstellung ausdrücken. Angelegenheiten aller Art werden nicht für wichtig genommen. Man ist entspannt. „Das hat doch Zeit!“ – sollte man sich hier öfter sagen, um selbst nicht in die Bredouille zu kommen, spielen  die andern nicht so mit wie gedacht. Will man hier was erledigt wissen, sollte man für den geplanten Zeitraum eine größere Kulanz einrechnen.

Laissez-faire wird in der französischen Kultur großgeschrieben
 Text und Bild: Anna Lang

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