Mittwoch, 18. Dezember 2013

Der Max&Julius Adventskalender - 18. Türchen

Die Prüfungen


So wie die Bürokratie an der Uni umständlich und etwas so là là abläuft, sind auch die Klausuren eigenartig. Zum ersten Mal in meiner Studienzeit bin ich in den Genuss einer mündlichen Prüfung gekommen – und dann auch noch auf Französisch. Während mein Lern-Skript nach Tagen einem Kunstwerk glich, schwirrten in meinem Kopf nur französische Wortfetzen rum. Am Tag der Klausur bestellte der Dozent 15 Studenten zur gleichen Uhrzeit ein. Man bekam nicht etwa seine Prüfungszeit gesagt, wie ich das noch vom mündlichen Abitur kenne, sondern musste einfach warten, bis man dran kam. Wer schnell war und als erstes aufsprang, war an der Reihe. Als ich vor dem Prüfungszimmer ankam, saßen auf den Stühlen im Gang schon ein paar Kommilitonen, die cool auf ihrem Handy rumtippten oder Musik hörten. Sie studierten nicht etwa wie ich noch mal eindringlich das Lernmaterial. Ganz lässig gaben sie sich, bis ich bemerkte, dass doch einige mit den Füßen zappelten oder das Skript in ihren Händen zitterte, das nun doch noch ein paar aus der Tasche holten. Prüfer war allein unser Dozent – in deutschen Bildungseinrichtungen wär das nicht legal. Das führte dann auch dazu, dass man während seiner 15-minütigen Vorbereitungszeit im Zimmer des gerade Geprüften saß – da soll sich mal einer konzentrieren.

Annas Lern-Skript gleicht einem Kunstwerk
 Text und Bild: Anna Lang

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