Die Theater-AG der Katholischen Hochschulgemeinde Würzburg
unterhält ihre Zuschauer diesmal mit einer der wohl beliebtesten Tragödien
aller Zeiten: William Shakespeares „Romeo und Julia“. Nahezu jeder kennt die
unheilvolle Geschichte der zwei Liebenden aus verfeindeten Familien. Diese
Inszenierung hält sich nah an die literarische Vorlage, lässt den Zuschauer
jedoch trotzdem einige der Charaktere in anderem Licht betrachten. Dies
geschieht weniger durch eine Veränderung des Textes als vielmehr durch Gestik und
Mimik der Schauspieler, wodurch an bestimmten Stellen im Stück eine geradezu
unheimliche Atmosphäre geschaffen wird. In Verona, wo Fehden und Intrigen den
Alltag diktieren, liegen die Fronten unklar, die beiden Liebenden erscheinen
isoliert. Niemals ist eindeutig, wer
ihnen aufrichtig zu ihrem Glück verhelfen will und wer im Geheimen bereits
ihren Untergang plant. Romeo und Julia hingegen stehen mit ihrer
leidenschaftlichen, reinen Liebe im starken Kontrast zu allen anderen Figuren.
Besonders Adriana Gerab-Wolle verleiht ihrer Julia einen natürlichen Charme,
der das Publikum zweifelsohne in seinen Bann ziehen wird, und harmoniert sehr
gut mit Erik Stenzel, der einen emotional aufgewühlten Romeo verkörpert.
Jedoch inszeniert die KHG das Stück auch noch in einer
zweiten Version, in der nicht die Umwelt, sondern die beiden Liebenden selbst
ihr Unglück zu verantworten haben. Anand Krishnas und Lars Alexander Kochs Regiearbeit demonstriert dadurch
beeindruckend, dass auch die bedeutendsten Stücke der Weltliteratur keine
starren Größen sind, sondern Teil der Gegenwart werden, wenn man es nur wagt,
sie vom Staub der Zeit zu befreien.
Inszenierung für Romantiker: 30.10. (Mittwoch), 01.11. (Freitag) und 03.11.13 (Sonntag)
Inszenierung für Zyniker: 31.10 (Donnerstag), 02.11.13 (Samstag) und 07.11.13 (Montag)
Inszenierung für Zyniker: 31.10 (Donnerstag), 02.11.13 (Samstag) und 07.11.13 (Montag)
Text: Sandra Schmezer
Bildquelle: KHG Würzburg
Bildquelle: KHG Würzburg
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