Sonntag, 26. Oktober 2014

(K)ein Traum vom Eigenheim



Vor wenigen Wochen wurde in Würzburg die erste lokale Freiraumgruppe gegründet. Ihr Ziel: Ein veränderter Umgang mit der Wohnraumfrage in der Domstadt. Wir haben uns mit Gründungsmitglied Anna zum Gespräch getroffen.

„Wohnungsnot und hohe Mietpreise bestimmen die Situation in Würzburg. Gleichzeitig stehen viele Gebäude leer“, beschreibt Anna die Missstände in der Unistadt, gegen welche die Freiraumgruppe vorgehen will. Als Kernpunkte ihrer Aktionen nennt die junge Frau den Kampf gegen Spekulationen mit Wohnraum sowie den Einsatz für alternative Wohnentwürfe. 

So wünschen sie und ihre Mitstreiter sich eine breitere Unterstützung für Projekte wie den Heidingsfelder Wagenplatz, die eine bezahlbare Alternative zum überteuerten Wohnen in der Stadt darstellen würden. „Vergleichbaren Wohnformen werden jedoch eher Steine in den Weg gelegt.“ Deshalb hat die Gruppe bereits eine Demonstration organisiert, um sich mit der vor einem halben Jahr geräumten Freiburger Wagenburg "Sand im Getriebe" zu solidarisieren. „Außerdem planen wir die Einrichtung eines Leerstandsmelders.“ Dieser soll nicht nur die schwierige Situation auf dem Würzburger Immobilienmarkt illustrieren, sondern zugleich die Weichen für das eigentliche Kernprojekt der Freiraumgruppe stellen. 

Die Gruppe, die sich selbst als offen und anarchistisch ausgerichtet beschreibt, strebt ein gemeinsames, selbstorganisiertes Wohnen der verschiedenen Generationen an. Ungenutzte Immobilien sollen eine neue Funktion finden: „Statt Häuser einfach leerstehen zu lassen, wollen wir sie mit einem von Toleranz und gegenseitiger Unterstützung bestimmten Leben füllen.“ Ein alternativer, unkommerzieller Veranstaltungskalender, der die Gestaltung vergleichbarer Wohnformen erleichtern soll, befindet sich ebenfalls in Planung.

Mit Vertretern der Stadt Würzburg hat sich bisher noch kein Gespräch ergeben. Inwieweit diese auf eine Kooperation eingehen wird, bleibt abzuwarten.


Ziel der Freiraumgruppe ist es, alternative Wohnentwürfe zu unterstützen
Text: Katharina Stahl
Bild: "Luise" / jugendfotos.de/media/114715-nantes


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